Der Aufstand by Sean McCabe

Der Aufstand by Sean McCabe

Autor:Sean McCabe [McCabe, Sean]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3644454116
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2011-11-30T23:00:00+00:00


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Kapitel 47

A

lex glaubte fast, Cheap Eddies Zigarre durchs Telefon zu riechen, als er sie zurückrief.

«Sie haben sich aber ganz schön viel Zeit gelassen», sagte sie kühl. «Ich warte schon seit Stunden.» Sie schaute beim Sprechen auf ihre Armbanduhr. Es war 21.42 Uhr.

«Ich sollte mich doch gründlich umsehen, oder nicht?»

Er gab ihr die Adresse durch. Noch während er redete, wendete sie den Wagen und fuhr in nördlicher Richtung auf Harlesden zu. Das Navigationssystem zeigte fünfunddreißig Minuten Fahrzeit an, aber das Gerät wusste nicht, wer da am Steuer saß. Schon kurz vor zehn war sie in Harlesden, und fünf Minuten später stellte sie den Jaguar in der schmuddeligen Straße ab, in der Paulie Lomax wohnte. Ein paar Kids lungerten in der Nähe herum und beäugten interessiert den Wagen, zuckten jedoch auf der Stelle zurück, als sie ihnen vielsagend zulächelte.

Die Betontreppe, die zu Paulies Wohnung hochführte, stank nach Pisse und Bier, und die Graffiti an den Wänden zeugten von der Desillusioniertheit ihrer Schöpfer. Scheiß Staat. Scheiß Bullen. Scheiß alles.

Jemand hatte sich am Schloss von Paulies Wohnungstür zu schaffen gemacht. Der gesamte Schließzylinder war von außen durch das Holz gestoßen worden und lag nun zwischen den Splittern auf dem abgenutzten Linoleum im Flur.

«Überraschung, Überraschung», murmelte Alex vor sich hin, als ihr ein Gestank in die Nase stieg, der die Gerüche nach altem Schweiß und Alkohol noch überlagerte. Auch wenn für einen Vampir der Duft des Blutes lebender Menschen verlockender war als alles andere auf der Welt, empfanden sie den Geruch toten Blutes als den widerlichsten Gestank schlechthin, und sie konnten ihn schon von weitem wahrnehmen. In diesem Fall kam er hinter einer Tür hervor, und sie wusste bereits, was sie vorfinden würde, bevor sie die Wohnung betrat.

Das Einzige, was noch entfernt an Paulie Lomax’ menschliche Gestalt erinnerte, war die vierfingrige rechte Hand, die gekrümmt auf dem Boden lag. Sie war grob vom Handgelenk abgetrennt worden und sah aus wie eine verstümmelte Spinne, die bei dem Versuch, sich in Sicherheit zu schleppen, verendet war.

Der Rest von ihm war über die Wand, das Bett und den abgenutzten Teppich verschmiert. Ein unidentifizierbares Stück Fleisch hatte seinen Weg zur Decke gefunden, wo es am Lampenschirm hängen geblieben war. Neben dem gedämpften Pochen von Rapmusik aus einer Nachbarwohnung war das einzige Geräusch im Zimmer das leise plop … plop … plop des Blutes, das von dort oben auf den Boden tropfte.

«Immer fleißig, dieser Stone», sagte Alex laut vor sich hin, als sie wieder auf die Straße hinausging.



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